Dorfmuseum Seedorf – einer Idee Leben einhauchen
Entstehung
Die in den 70er Jahren ins Leben gerufene Kulturkommission Seedorf packte ca. zehn Jahre später die anspruchsvolle Idee an, ein gemeindeeigenes Dorfmuseum aufzubauen. Mit grossem Aufwand wurden in der Gemeinde viele alte Gegenstände aus dem Alltag gesammelt, restauriert, katalogisiert und schlussendlich im Dachstock der Gemeindeverwaltung in Form von nachgebildeten Wohn- und Arbeitsgebieten ausgestellt. Alte Bräuche zum Anfassen lebten hier wieder auf.
und so sah es aus…….
Das Museum stand weiterhin unter der Aufsicht der Kulturkommission. Leider wurde das Museum nur selten besucht, ja viele Bewohner unserer Gemeinde wussten wenig oder nichts von diesen eindrücklichen Kulturgütern aus alten Zeiten. Die Situation konnte so nicht befriedigen. Dies bewog die Kulturkommission dazu, sich zum Ziel zu setzen, unser Dorfmuseum der Bevölkerung näher zu bringen.
Da der Raum aber weder isoliert noch beheizbar war, ist das Ausstellungsgut grossen Temperatur- und Feuchtigkeitsschwankungen unterworfen gewesen, was längerfristig zu Schäden führen würde. Dadurch war der Raum zeitweise auch nicht besucherfreundlich.
So schlug die Kulturkommission dem Gemeinderat vor, den Raum in einer ersten Priorität zu isolieren und eine Heizung einzubauen. In einer zweiten Phase soll das Ausstellungsgut ergänzt und das Ausstellungskonzept überarbeitet werden. Gleichzeitig wurde auch die Idee, einen Museumsverein zu gründen, geboren. Dieser sollte in absehbarer Zeit die Anliegen des Museums übernehmen und die Kulturkommission ablösen.
Im September 2005 führte die Kulturkommission Seedorf einen Flohmarkt zu Gunsten des Dorfmuseums durch. Der erfolgreiche Anlass erbrachte dem am 3. November 2006 gegründeten Dorfmuseumsverein (Verein der Freunde des Dorfmuseum der Gemeinde Seedorf VFDS) ein schönes Startkapital.
Der Umbau
Der neu gegründete Verein nahm unter der Führung von Paul Moser (ehem. Finanzverwalter) und den Vorstandsmitgliedern seine Arbeit auf. Mit Statuten und einer separaten Vereinbarung sind die Verpflichtungen des Vereins gegenüber der Gemeinde geregelt worden. Ein Logo wurde kreiert und eine eigene Internetseite konnte aufgeschaltet werden.
Damit wurde der Weg für Veränderungen vorgegeben. Der Museumsraum wurde renoviert und anschliessend teilweise neu gestaltet. Doppelte und überschüssige Gegenstände konnten aussortiert und in der gemeindeeigenen Zivilschutzanlage zwischengelagert werden. Neu zog das älteste Kulturgut im Museum ein, Funde von der jungsteinzeitlichen Siedlung am Lobsigesee.
UNESCO – Weltkulturerbe
Das Jahr 2011 brachte dem Museum einen weiteren neuen Meilenstein. Die neolithische Siedlung am Lobsigesee wurde am 27. Juni 2011 mit weiteren 110 Siedlungen aus sechs Ländern ins Unesco-Weltkulturerbe (Palafit) aufgenommen. Der Verein gestaltete unter Mithilfe des AD Bern eine Stele, die am Ufer des Sees aufgestellt wurde. Auch ein Flyer mit Bild und Text der Stele steht für Interessierte zur Verfügung.
Wiedereröffnung
Am 20. November 2010 wurde anlässlich des „Wiehnachtsmärit“ das Museum in neuem Gewand wiedereröffnet.
Sonntägliche Öffnungszeiten wurden festgelegt. Jeweils zwei Vorstandsmitglieder sind anwesend und gehen auf Fragen der Besucher ein. Auf Anfrage werden auch Führungen durchgeführt. Einmal pro Jahr bietet der Verein seinen Mitgliedern und Gönnern einen Anlass an.
Museum im neuen Gewand Fuhrwerk beim „Pierriste“ in der Schule
Weiterentwicklung
Immer wieder finden neue Gegenstände den Weg ins Museum. Im 2013 vermachte die Schützengesellschaft SG Frienisberg ihre alte Schützenfahne „Gehri“ der Gemeinde. Aufbewahrt wird sie im Restaurant Hirschen in Frienisberg. Filmmaterial von Hans Lauper (ehem. Käser in Lobsigen) wurde uns von Regula Bürgi zur Verfügung gestellt. Diesen Film, wie auch eine ganze Postkartensammlung von Stefan Bütikofer (ehemaliger Gemeindeschreiber) sind digital erfasst und kann nun im Museum am Bildschirm gezeigt werden.
Im Jahr 2016 hat der Verein entschieden, dem mmBE (Verein der Museen im Kanton Bern) beizutreten. Dadurch hat er sich die Möglichkeit geschaffen, auf Wissen und Kompetenzen anderer nicht subventionierten Museen zuzugreifen.
Da das Thema Inventar immer noch pendent war, beschloss der Vorstand, mit der Inventar-Plattform des mmBE zu starten. Die entsprechende Software wird auf einer Online-Plattform angeboten. Da erwartet den Verein nun noch eine grosse Aufgabe, die mehrere hundert Exponate umfassende Sammlung digital und fotografisch festzuhalten.
2017 wurde das Projekt Ausstellungsvitrine im 1. Stock der Gemeindeverwaltung in Angriff genommen. Eine leerstehende Schrankfront wurde dem Verein zur Umgestaltung zur Verfügung gestellt. Dort sollen jungsteinzeitliche Exponate von Grabungen am Lobsigesee ausgestellt werden, sowie ein Überblick der archäologischen Arbeiten in unserer Gemeinde geschaffen werden.
Besucher der Gemeindeverwaltung haben später so die Möglichkeit, anlässlich deren Öffnungszeiten, die Vitrinen zu besuchen.
Sie sehen, unser Museum entwickelt sich fortdauernd weiter. Ein Aufruf an die Bevölkerung soll uns weiteres Fotomaterial aus früheren Zeiten zukommen lassen. Auch weitere Gegenstände sind stets willkommen. Bei Fragen wenden Sie sich an eines der Vorstandsmitglieder.